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Freiwilligenarbeit in der Hope Service Clinic

Helping, Learning, Living

Warum ein Praktikum in Kamerun?

Die Wahl des Landes, in dem ich meinen Freiwilligendienst leisten wollte, fiel mir nicht leicht. Letztendlich entschied ich mich für Kamerun, was sich als sehr glückliche Entscheidung herausstellte. Zum einen konnte ich in der Hauptstadt Yaoundé, wo meine Gastfamilie wohnte, nicht nur meine Englisch- sondern auch meine etwas eingerosteten Französischkenntnisse verbessern. In Kamerun gelten nämlich, als einziges Land neben Kanada, beide Sprachen als Amtssprache. Zum anderen ist Kamerun trotz der vorherrschenden Armut gleichzeitig ein politische stabiles und somit sicheres Land Außerdem bot sich aufgrund der relativ guten Infrastruktur die Möglichkeit, an den Wochenenden zu reisen, um die vielfältige Schönheit Kameruns zu entdecken.

Woran muss man vor der Reise denken

Wichtig waren vor der Reise diverse Impfungen. Am Flughafen in Yaoundé wurde auch die für die Einreise vorgeschriebene Gelbfieberimpfung kontrolliert. Von meiner Gastmutter wurde mir ein kleines Informationspaket zugesandt, welches über die Hauptstadt und das Land allgemein informierte und insgesamt sehr hilfreich war. Auch die Informationen und den Service von studentsgoabroad empfand ich als hilfreich und schnell.

Die ersten Eindrücke

Abgeholt wurde ich am Flughafen von meiner Gastmutter und zwei Mädchen, die wie ich für den Freiwilligendienst nach Kamerun gekommen waren. Collette, meine Gastmutter, war sehr herzlich und zeigte mir nach der Ankunft in der Wohnung alles. Die größten Umstellungen betrafen das meist nicht vorhandene fließende Wasser und den Umgang mit diversen Krabbeltierchen in der Wohnung. An ersteres gewöhnte man sich nach den ersten Tage relativ leicht, da es im Vorhof der Wohnung einen Wasserhahn gab, aus dem meistens Wasser kam und somit alles Wasser statt aus dem Hahn aus dem Eimer kam. Und auch die Kakerlaken und Mäuse waren nach ein paar Tagen kein Problem mehr, da sie tagsüber fast nie zu sehen waren und ich nachts unter dem sowieso notwendigen Moskitonetz schlief.

Eine andere Besonderheit war, dass nachmittags fast immer jemand zu Besuch in der Wohnung war, es wurde also nie langweilig und man konnte viele interessante Gespräche mit verschiedenen Menschen führen. Auch über die Anwesenheit der beiden Gastschwestern freute ich mich sehr, unter anderem weil es abgesehen von den beiden, die aus Großbritannien und Estland stammten, fast keine anderen Weißen in der Stadt gab und wenn dann nur Geschäftsmänner aus China oder Frankreich. Aufgrund dieser Situation war es auch nicht möglich unbeachtet durch die Straßen Yaoundés zu laufen, da man immer beobachtet oder direkt angesprochen wurde. Trotzdem fühlte ich mich in keiner Situation bedroht oder unsicher, da die Einheimischen sehr freundlich waren und höchstens auf dem Markt oder in Geschäften ein wenig aufdringlich werden konnten. Außerdem konnte es sehr schnell passieren, dass man auf der Straße oder im Taxi, dem Fortbewegungsmittel Nr.1, manchmal völlig aus dem Nichts, einen Heiratsantrag bekam :). Die Ablehnung wurde jedoch nach Verweis auf den „schon vorhandenen Verlobten“ stets höflich akzeptiert.

Das Essen in Kamerun

Das Essen in Kamerun ist sehr vielfältig und es wird überall auf der Straße angeboten, ich habe mich aufgrund der hygienischen Situation jedoch meist gegen take-aways entschieden. In ganz Yaoundé gibt es (noch) keine Fastfoodketten und auch nur wenige große Supermärkte. Man kann jedoch in den Boulangerien sehr leckeres Brot und Gebäck kaufen. Auf den Märkten und in kleinen Shops am Straßenrand findet man sehr gute Basics zum Selberkochen. Besonders die Früchte aus den kleinen Obstläden, wie Ananas oder Papaya, schmeckten fantastisch.

Meine Arbeit im Krankenhaus

Die freiwillige Arbeit im Krankenhaus stellte sich mehr als Praktikum heraus, was für mich zwar weniger erfüllend, aber dafür lehrreicher war. In dem kleinen Christlichen Krankenhaus wurde sehr viel Wert auf die allmorgendliche einstündige Messe gelegt. Auch das äußere Erscheinungsbild war von großer Bedeutung. So war es Pflicht immer die Schultern bedeckt zu halten, abgesehen von Uniformen mit Hosen, sollten Frauen lange weite Röcke tragen.

Die Krankenschwestern und Pfleger waren supernett und sehr interessiert, vielleicht auch weil die meisten von Ihnen noch nie mit Weißen zu tun hatten und viel über Europa und Deutschland erfahren wollten. Sehr dominant in den vielen Gesprächen waren Religion, Werte und Traditionen. Gelernt habe ich im Krankenhaus sehr viel über Infektionskrankheiten wie beispielsweise Malaria, der häufigsten Krankheit der Patienten, außerdem über Darmparasiten und -erreger, HIV und Aids. Zum Krankenhaus gehörte außerdem eine sehr reich besuchte Geburtsstation, aus diesem Grund konnte ich mehrere Geburten miterleben.

Fazit

Insgesamt bin ich sehr froh an dem Programm von studentsgoabroad teilgenommen zu haben. Die Zeit in Kamerun war sehr erlebnisreich und eindrucksvoll – das Land hat extrem viele Facetten, die sich stark von Deutschland unterscheiden, sei es die Landschaft, das Klima oder auch die Lebenseinstellungen und Traditionen der Menschen.

Die größten Unterschiede lagen wohl in der fröhlichen Mentalität der Kameruner, der hohen Priorität, die der Religion zukam und das quirlige und überlaufene Leben in der Großstadt. Durch die Reise hatte ich die Möglichkeit viele meiner westlich geprägten Sichtweisen zu reflektieren und zu überdenken.Zudem bin ich aufgrund verschiedener durchlebter Situationen und aufgekommener Problemen insgesamt gelassener geworden und sehe vieles aus einem anderen Blickwinkel.